In Zeiten der europäischen Niedrigzinspolitik suchen Menschen, ganz egal, ob sie Autofans sind oder nicht, ihr Heil nicht selten in materiellen Wertanlagen. Tatsächlich gibt es eine Art, in Gegenstände zu investieren, die viele Menschen nach wie vor nicht wirklich in Betracht zu ziehen scheint: Die Oldtimer. Wir wollen untersuchen, ob es sich tatsächlich um eine gute Wertanlage handelt, welche Risiken zu beachten sind und wie man am besten in solche schönen Autos investieren kann.
Warum gerade Oldtimer?
Doch zunächst sollten wir uns die Frage stellen, warum gerade Oldtimer eine so wertvolle und interessante Wertanlage sein sollen. Schließlich gibt es doch genug Varianten, das Ersparte zu investieren. Sparbücher, Immobilien, Aktien, all diese verschiedenen Optionen sind für Anlegerinnen und Anleger doch mindestens genauso interessant, oder? Nun, eben nicht ganz.
Denn durchaus haben Oldtimer alle Vor- und Nachteile, die Investitionen in Sachgegenstände ebenso mit sich bringen können. Ein wesentlicher Unterschied: Neben der möglichen Wertsteigerung können die Oldtimer einen persönlichen Wert erlangen, der mit Geld gar nicht mehr aufzuwiegen ist.
Und: Selbstverständlich gibt es auch bei Oldtimern die Option einer Wertsteigerung. Allerdings sollten Interessenten hier stets auf dem neuesten Stand bleiben, um über die Modelle mit echtem Wertsteigerungspotenzial stets informiert zu bleiben. Wer in ein Auto investieren möchte, um Vermögenswerte zu sichern und nach Möglichkeit zu vermehren, kann also nicht einfach ein Auto nach geschmacklichem Gutdünken wählen, auch wenn dies sicherlich schön wäre. Denn Oldtimer können im Wert nicht nur steigen, sondern sinken. Wie so oft regulieren auch hier Angebot und Nachfrage den Markt.
Oldtimer werden aber vor allem aufgrund der anhaltenden EU-Niedrigzinspolitik immer stärker nachgefragt. Die Menschen investieren vorwiegend in Immobilien, Goldbarren und eben Oldtimer, weil sie hoffen, dass es sich hier noch lohnt. Wie allerdings bei den anderen Wertgegenständen auch sollte man hier vorab eine gewisse Expertise erwerben und sich nicht einfach nur auf vermeintliche Expertenmeinungen verlässt.
Was es bei Oldtimern zu beachten gilt
Denn selbstverständlich gibt es bei den gestandenen Boliden genügend Fallstricke, um aus vermeintlich günstigen Fahrzeugen, die ihren Wert über die Zeit von alleine steigern, teure Geldgräber zu machen. Zunächst lohnt es sich fast nie, derartige Fahrzeuge über Händler zu erwerben. Diese wissen meist um den gegenwärtigen Wert ihrer Autos und kennen auch die Marktprognosen. Wenn also entsprechende Modelle zum Verkauf stehen, kalkulieren die Händler diese Daten mit ein und verkaufen sie auch entsprechend teuer.
Kaufen beim Privatanbieter
Die bessere Variante dürfte es also mit großer Sicherheit sein, entsprechende Modelle bei Privatleuten zu suchen, die mit den Fahrzeugen nichts anfangen können. Tatsächlich gibt es immer wieder Privathaushalte, bei denen alte Automobile einfach herumstehen und keiner um ihren gegenwärtigen oder potenziellen Wert weiß. Das führt meistens dazu, dass man die Angebote verhältnismäßig günstig zum Beispiel über das Internet auffinden kann. Gerade in solchen Haushalten kann man allerdings nicht davon ausgehen, dass die Eigentümer besonders gut über den Zustand des Fahrzeugs Bescheid wissen.
Dass man gleich extrem alte und gut erhaltene Autos findet, ist eher unwahrscheinlich. Autos, die eher zu den Youngtimern gehören, allerdings schon eher. Dennoch sind auch hier die Kosten beim Kaufpreis sicherlich nicht die letzten, die auf Investoren zukommen.
Die zu kalkulierenden Kosten
Wer einen Oldtimer als Wertanlage erwägt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Instandhaltungs- und Wartungskosten nicht unerheblich sind. Die unter Umständen notwendige Restauration von alten Fahrzeugen beispielsweise kann schnell viel kosten. Doch damit nicht genug, braucht auch die Lagerung von Oldtimern gewisse Ressourcen. Damit die Fahrzeuge nicht unter der Witterung leiden, die in Deutschland ja durchaus wechselhaft sein kann, brauchen sie einen möglichst frostresistenten, trockenen und natürlich sicheren Stellraum. Ansonsten können Rost und andere Verfallserscheinungen schnell am Fahrzeug nagen. Es ist dabei durchaus möglich, dass die monatlichen Kosten für einen Mittelklasse-Oldtimer bis zu 150 Euro betragen – diese Tatsache sollte man bereits vor dem Kauf eines solchen Wagens mit einrechnen. Zusätzlich sollten intelligente Käuferinnen und Käufer auch vor dem Kauf eines solchen Autos recherchieren, was die Ersatzteile kosten könnten. Auf diese Art und Weise kann man sich böse Überraschungen ersparen.
Zusätzlich sollte man unbedingt in eine Versicherung investieren, die diverse Schadensfälle bei Oldtimern abdeckt und für die gewöhnliche Kfz-Versicherungen gemeinhin nicht aufkommen. So gibt es beispielsweise eine Old-& Youngtimer-Versicherung bei Hiscox, die sich auf diese wertvollen Fahrzeuge spezialisiert hat. Schließlich gilt es hier, das investierte Geld möglichst nicht explodieren zu lassen, sodass die Wertanlage tatsächlich auch Gewinne abwerfen kann.
Die Wertsteigerung
Eine Tatsache, die Menschen gern übersehen, wenn sie sich mit älteren Kraftfahrzeugen nicht eingehender auseinandersetzen ist, dass die Wertsteigerung von Oldtimern praktisch selbstverständlich ist. Wenn es sich um nachgefragte und beliebte Modelle handelt, von denen aber immer weniger fahrtüchtig sind, so ist klar, dass eine Wertsteigerung stattfindet. Denn wer dann das Glück hat, ein entsprechendes Angebot machen zu können, kann bei geringer Konkurrenz die entsprechenden Preise nehmen.
Nicht lieber auf Dauer behalten?
Ein „Problem“ dabei, mit den Gefährten Geld zu verdienen, ist sicherlich der Nostalgiefaktor. Das Wissen um die Tatsache, dass das gepflegte Auto zu den wenigen seiner Art gehört, die noch auf die Straßen können und die Arbeit, die das Fahrzeug in Anspruch genommen hat, erzeugen eine engere Verbindung. Wer glaubt, dass man sich von den Oldtimern ganz neutral trennen kann wie womöglich von Gebrauchsfahrzeugen, irrt.
Fazit
Alles in allem ist ein Oldtimer dann eine gute Wertanlage, wenn man bereit ist, eine Menge Zeit, Geld und Arbeit zu investieren. In diesem Fall handelt es sich bei Oldtimern um eine nachhaltige und sichere Wertanlage, die von extremen Schwankungen wie bei den Aktien frei ist.