Qualitätskontrolle in der Lackierung: Lackmessgeräte im Fokus

Das Wichtigste in Kürze

Wie messe ich die Lackdicke?

Du misst die Lackdicke mit einem Lackmessgerät, entweder mit einem Wirbelstrom-Messgerät oder einem Ultraschall-Messgerät. Mehr dazu hier.

Welche Lackstärke ist gut?

Die ideale Lackstärke variiert je nach Anwendung, jedoch liegen für Fahrzeuglackierungen üblicherweise 100-150 μm im empfohlenen Bereich.

Wie erkennt man eine Nachlackierung?

Eine Nachlackierung kann durch unterschiedliche Farbtöne, unebene Oberflächen oder Messungen der Lackdicke identifiziert werden. Erfahre mehr dazu hier.

In der Welt der Lackierungen und Beschichtungen spielen Lackmessgeräte eine entscheidende Rolle, um die Qualität, Haltbarkeit und Effizienz von Lackierprozessen zu gewährleisten. Sie ermöglichen es Dir, die Lackdicke präzise und zuverlässig zu bestimmen.

Wir zeigen Dir verschiedenen Arten von Lackmessgeräten und ihre Funktionsweise. Du erfährst zudem, wie Du eine Nachlackierung erkennst.

Welche Lackmessgeräte gibt es?

Ein tadelloser Lack ist für viele Autobesitzer wichtig.

Ein Lackmessgerät, auch bekannt als Schichtdickenmessgerät oder Farbschichtdickenmessgerät, ist ein Instrument, das dazu dient, die Dicke einer Lackierung oder Beschichtung auf einer Oberfläche zu messen. Es ist besonders in der Industrie und im Handwerk, wie zum Beispiel in der Automobilbranche oder der Metallverarbeitung, weit verbreitet.

Die Funktionsweise eines Lackmessgeräts beruht auf verschiedenen physikalischen Prinzipien, je nachdem, ob es sich um ein Wirbelstrom-Messgerät oder ein Ultraschall-Messgerät handelt:

  • Wirbelstrom-Messgerät: Bei diesem Typ wird eine Sonde mit einer Spule auf die Oberfläche gelegt. Die Sonde erzeugt ein hochfrequentes Magnetfeld, das durch die Lackierung dringt. Durch die Rückkopplung des Magnetfelds entstehen Wirbelströme im Material, deren Stärke von der Dicke der Beschichtung abhängt. Das Lackmessgerät misst die Änderung der Wirbelstromstärke und berechnet daraus die Lackdicke.
  • Ultraschall-Messgerät: Hier wird ein Schallimpuls auf die Oberfläche gesendet, und die Schallwellen durchdringen die Beschichtung. Ein Teil der Schallenergie wird an der Grenzschicht zwischen Beschichtung und darunterliegendem Material reflektiert und kehrt zum Messgerät zurück. Die Laufzeit des Schalls wird gemessen, und anhand der Schallgeschwindigkeit im Material kann die Dicke der Beschichtung berechnet werden.

Gut zu wissen: Ein Lackmessgerät für den Privatgebrauch kostet zwischen 70 und 100 Euro.

Darum benötigst Du ein Lackmessgerät

In der Industrie ist die Dicke der Lackierung oder Beschichtung ein wichtiger Faktor für die Qualität des Endprodukts. Ein Lackmessgerät ermöglicht es, die vorgeschriebenen Standards und Qualitätsrichtlinien einzuhalten.

Eine gleichmäßige und ausreichend dicke Beschichtung ist entscheidend, um das darunterliegende Material vor Korrosion und anderen Umwelteinflüssen zu schützen. Ein Lackmessgerät hilft sicherzustellen, dass der Schutz vor Rost oder anderen Schäden gewährleistet ist.

Eine zu dicke Beschichtung führt zu unnötigem Materialverbrauch und somit zu höheren Kosten. Ein Lackmessgerät hilft, die richtige Menge an Beschichtung zu ermitteln und somit Materialverschwendung zu vermeiden. Ein Lackmessgerät ermöglicht eine genaue und reproduzierbare Messung der Lackdicke, was wichtig ist, um konsistente Ergebnisse zu erzielen und Qualitätsprobleme zu erkennen.

Die ideale Lackdicke

Die ideale Lackstärke hängt von verschiedenen Faktoren ab und variiert je nach Anwendungsgebiet und Industrie. Es gibt jedoch allgemeine Richtwerte und empfohlene Lackstärken für bestimmte Anwendungen, die als Leitlinie dienen können.

Keyfactbox

Für Fahrzeuglackierungen ist eine Lackstärke von etwa 100 bis 150 Mikrometer (μm) üblich. Diese Dicke bietet ausreichenden Schutz vor Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung, Korrosion und Kratzern.

Es ist wichtig, dass die Lackstärke gleichmäßig über die gesamte Fahrzeugoberfläche verteilt ist, um ein ansprechendes Erscheinungsbild zu gewährleisten. Zu dünne Lackierungen können den Lack nicht ausreichend schützen, während zu dicke Schichten zu erhöhtem Materialverbrauch und möglichen Lackierfehlern führen können.

Bei Beschichtungen auf Metallteilen kann die empfohlene Lackstärke je nach Anwendung variieren. In der Regel liegen die Werte zwischen 20 und 100 μm. Bei Korrosionsschutzbeschichtungen auf Metallen ist eine ausreichend dicke Schicht wichtig, um das Metall vor Feuchtigkeit und anderen schädlichen Substanzen zu schützen.

Für Beschichtungen von Gebäudefassaden werden in der Regel Lackstärken von 40 bis 100 μm empfohlen. Hier spielen ästhetische Aspekte und der Schutz der Gebäudestruktur eine wichtige Rolle. Die Beschichtung sollte genügend Dicke aufweisen, um das Gebäude vor Witterungseinflüssen und Umweltbelastungen zu schützen.

Zusätzliche Information: In der Industrie gibt es eine Vielzahl von Anwendungen, die unterschiedliche Lackstärken erfordern. So kann die Lackdicke für Korrosionsschutzbeschichtungen bei maritimen Anwendungen oder in der Öl- und Gasindustrie deutlich höher sein als für dekorative Beschichtungen von Konsumgütern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die empfohlenen Lackstärken von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden können, wie z. B. der Art der Beschichtung, der gewünschten Schutzfunktion, den Umgebungsbedingungen und den spezifischen Anforderungen des Endprodukts.

In vielen Fällen werden diese Richtwerte von Branchenverbänden, Herstellern und Normen festgelegt, um eine hohe Produktqualität und Sicherheit zu gewährleisten.

Bei der Messung und Kontrolle der Lackstärke ist ein Lackmessgerät unverzichtbar. Es ermöglicht eine genaue und zuverlässige Messung der Beschichtungsdicke, um sicherzustellen, dass die Lackstärke den vorgeschriebenen Standards und Qualitätsrichtlinien entspricht.

So misst Du die Lackdicke

Ein kleines Lackmessgerät.

So wendest Du diese Geräte an:

  1. Du beginnst damit, die Oberfläche vorzubereiten. Stelle sicher, dass die zu messende Fläche sauber, trocken und frei von Schmutz, Fett oder anderen Verunreinigungen ist. Jeglicher Schmutz oder Rückstände könnten das Messergebnis beeinträchtigen und zu ungenauen Werten führen.
  2. Platziere die Messsonde des Lackmessgeräts auf der zu messenden Lackoberfläche. Je nach Gerätetyp kann es eine flache Sonde oder eine Sonde mit einer abgeschrägten Spitze geben, die für verschiedene Oberflächen geeignet sind.
  3. Drücke die Sonde leicht an, um einen guten Kontakt herzustellen. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Messung korrekt durchgeführt wird und das Gerät genaue Werte liefert.
  4. Bei einem Wirbelstrom-Messgerät wird ein hochfrequentes Magnetfeld erzeugt, das durch die Lackierung dringt. Die Rückkopplung des Magnetfelds erzeugt Wirbelströme im Material, und die Stärke dieser Wirbelströme hängt von der Dicke der Beschichtung ab. Das Lackmessgerät misst die Änderung der Wirbelstromstärke und berechnet daraus die Lackdicke.
  5. Bei einem Ultraschall-Messgerät wird ein Schallimpuls auf die Oberfläche gesendet, und die Schallwellen durchdringen die Beschichtung. Ein Teil der Schallenergie wird an der Grenzschicht zwischen Beschichtung und darunterliegendem Material reflektiert und kehrt zum Messgerät zurück. Die Laufzeit des Schalls wird gemessen, und anhand der Schallgeschwindigkeit im Material kann die Dicke der Beschichtung berechnet werden.
  6. Es ist wichtig, die Messung an mehreren Stellen der Lackoberfläche durchzuführen, da Lackdicken nicht immer gleichmäßig aufgetragen sind. Die durchschnittliche Lackdicke gibt Dir einen besseren Überblick über die Beschichtungsdicke und hilft, lokale Abweichungen zu erkennen.

Zusätzliche Information: Die gemessenen Lackdicken können in Mikrometern (μm) oder Millimetern (mm) angegeben werden, abhängig von den Gerätefunktionen.

Eine angemessene Lackdicke ist entscheidend, um den optimalen Schutz für das darunterliegende Material zu gewährleisten. Eine zu geringe Lackdicke kann zu einem unzureichenden Schutz führen, wodurch das Material anfällig für Korrosion, Abrieb und andere Schäden wird. Andererseits kann eine zu hohe Lackdicke zu Materialverschwendung und möglichen Beschichtungsfehlern führen.

So erkennst Du eine Nachlackierung

Eine Nachlackierung ist eine zusätzliche Lackierung oder Beschichtung, die auf eine bereits vorhandene aufgetragen wird. Es gibt mehrere Anzeichen, die auf eine Nachlackierung hindeuten können:

  • Unterschiedliche Farbtöne: Wenn die Farbe oder der Farbton der Oberfläche an verschiedenen Stellen unterschiedlich aussieht, könnte dies auf eine Nachlackierung hinweisen.
  • Unebene Oberfläche: Unebenheiten, Dellen oder andere Unregelmäßigkeiten in der Lackoberfläche können darauf hindeuten, dass an bestimmten Stellen eine zusätzliche Beschichtung aufgetragen wurde.
  • Lackübergänge: An den Kanten oder Übergängen zwischen unterschiedlichen Teilen, z. B. an Türen oder Karosserieteilen, können Anzeichen einer Nachlackierung erkennbar sein, wenn Übergänge nicht nahtlos aussehen.
  • Lackdickenmessung: Eine Messung der Lackdicke mit einem Lackmessgerät kann zeigen, ob an bestimmten Stellen eine abweichende Lackstärke vorliegt, was auf eine Nachlackierung hindeuten kann.

Es ist wichtig zu wissen, ob eine Nachlackierung vorgenommen wurde, da dies Informationen über die Historie und mögliche Reparaturen eines Produkts oder Fahrzeugs liefern kann. In einigen Fällen kann eine nicht deklarierte Nachlackierung auf Schäden oder Unregelmäßigkeiten hinweisen, die vor dem Verkauf offengelegt werden sollten.

Schnelle Messergebnisse für bessere Lackierungen

Denke daran, dass die Wahl des richtigen Lackmessgeräts von entscheidender Bedeutung ist. Es gibt verschiedene Typen und Modelle, die für unterschiedliche Anforderungen und Branchen ausgelegt sind. Die Investition in ein hochwertiges Lackmessgerät mit den passenden Funktionen wird sich langfristig auszahlen, indem es Dir genaue Messungen und eine verbesserte Qualität Deiner Lackierungen ermöglicht.

Quellen

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