Reifenreparatur: Was Sie vor Ort tun können und was Sie auf jeden Fall sein lassen sollten

Risse und Stiche im Auto- oder Motorrad-Reifen sind keine Seltenheit und entstehen leicht durch eingefahrene Nägel, Schrauben oder Glasscherben. Doch nicht jede Beschädigung führt zu einem zwingenden Austausch des Reifen. Wir verraten, wann eine Reparatur Sinn macht, wie sie selbst vorgenommen werden kann und wann der Reifen dringlichst gewechselt werden sollte.

Was tun, wenn der Reifen beschädigt ist?

Sobald im Reifen eine Beschädigung festgestellt wurde, zum Beispiel durch ihr Reifendruckkontrollsystem, sollte gehandelt werden. Das Auto oder Motorrad muss in die Werkstatt. Sind ein Reserverad und die nötigen Kenntnisse zum Austausch der Reifen vorhanden, ist dies eine gute und sichere Möglichkeit, um zur nächsten Autowerkstatt zu gelangen. Wir haben in einem Beitrag erklärt, wie man den platten Reifen wechseln kann. Ist die Beschädigung nicht zu groß, kann der Reifen so eventuell sogar noch gerettet werden.

Verfügt das Fahrzeug nicht über ein Reserverad muss sich überlegt werden, ob ein Reparaturkit oder der Pannendienst zu Hilfe gezogen wird.

Pannendienst oder Selbstreparatur bei Beschädigung am Reifen?

Leicht ist es passiert, dass sich der Reifen einen Nagel einfährt oder Risse durch das Fahren über Scherben entstehen. Wo früher im Kofferraum noch Ersatzräder lagerten, befinden sich heute oft nur Pannenhilfesets, die zum Flicken des Reifens genutzt werden können. Diese Sets eignen sich ausschließlich, um den Weg in die nächste Werkstatt zu überbrücken und den Reifen dort durch einen neuen ersetzen zu lassen. Sie stellen keine Alternative für eine langfristige Profi-Reparatur dar.

WICHTIG: mit einem geflickten Reifen sofort zur nächsten Werkstatt fahren!

Um den alten Reifen zu retten, gilt zunächst: nicht unnötig weiter mit dem Reifen fahren. Der Reifendruck sollte möglichst nicht sinken. Sollte sich etwa ein Nagel im Reifen befinden, diesen auf jeden Fall stecken lassen. So können keine weiteren Beschädigungen wie Risse durch das Herausziehen entstehen. Nun muss überlegt werden, ob der Pannendienst kontaktiert oder der Reifen provisorisch selbst mit einem Reifenreparaturset geflickt werden soll.

Was spricht für eine selbstständige Reparatur?

Für die selbstständige Reparatur sprechen vor allem der vergleichsweise günstige Preis und die Zeitersparnis. Der Reifen kann direkt vor Ort geflickt werden, ohne auf die Hilfe eines Pannendienstes zu warten. Problematisch ist jedoch, dass der Reifen, wenn er erst mit einem Reifendichtungsmittel behandelt wurde, nicht mehr von professionellen Mechanikern repariert werden darf. Es entstehen höhere Folgekosten. Im Straßenverkehr darf der Reifen außerdem nur etwa 30 bis 50 km weitergefahren werden, um die nächste Werkstatt zu erreichen. Die genaue Kilometeranzahl schwankt je nach Produkt und wird vom jeweiligen Hersteller angegeben. Die Höchstgeschwindigkeit liegt außerdem bei 80 km/h. An diese vom Hersteller vorgegebenen Angaben sollte sich aus sicherheitsrelevanten und versicherungstechnischen Gründen zwingend gehalten werden.

Wer Mitglied eines Automobilclubs, wie zum Beispiel dem ADAC ist, der sollte im Zweifelsfall die Pannenhilfe kontaktieren. In den meisten Fällen ist der Pannendienst dann kostenlos.

Wer seinen Reifen retten und ihn reparieren lassen möchte, sollte auf das provisorische Flicken des Reifens verzichten und ihn idealerweise durch ein Reserverad ersetzen.

Vorteile eines Pannenhilfesets:

  • Kostengünstig im Vergleich zum Abschleppdienst
  • Schnelle Reparatur vor Ort ohne Warten auf Pannendienst
  • Benötigen weniger Platz als ein Reserverad

Nachteile eines Pannenhilfesets

  • Laienhafte Reparatur garantiert keine Fahrsicherheit
  • Professionelle Reparatur nach Verwendung von Reifendichtmitteln nicht mehr erlaubt
  • Dichtungsmittel kann ablaufen und darf dann nicht mehr verwendet werden

Wann lohnt sich eine professionelle Reifenreparatur?

In der Regel lassen sich sehr viele Beschädigungen im Reifen einfach und günstig reparieren. Die Kosten liegen dabei ungefähr zwischen 20 und 50 Euro. Eine Reparatur lohnt sich also vor allem bei neuen oder hochwertigen Reifen, die über eine noch ausreichende Profiltiefe verfügen. Wenn Sie auf hochwertige Reifen umsteigen möchten, empfehlen wir die Ganzjahresreifen VECTOR 4SEASONS von Goodyear, die 2020 unter 32 getesteten Ganzjahresreifen Testsieger bei Auto Bild wurden.

In einigen Fällen muss im Falle eines Austauschs auch der zweite Reifen der betroffenen Achse ausgewechselt werden. Auch hier lohnt sich die Reparatur des Reifens, da ansonsten besonders hohe Kosten durch den Wechsel von gleich zwei Reifen entstehen würden. In seltenen Fällen kann es bei allradbetriebenen Fahrzeugen sogar vorkommen, dass alle vier Reifen ausgetauscht werden müssen. Wichtig für die Rettung des alten Reifens ist auch, dass der Reifen nach der Beschädigung nicht länger gefahren wird. Je länger er nach dem Reifenschaden noch in Benutzung ist, desto mehr Reifendruck wird verloren, was für den gesamten Reifen schädlich wäre. Wie bereits erwähnt, darf der Reifen außerdem nicht mehr von einem Profi repariert werden, sobald er einmal geflickt wurde. Dann hilft nur noch der Wechsel.

Natürlich kommt es auch darauf an, wie hoch das Ausmaß der Beschädigung ist. Kleine, oberflächliche Risse und Löcher durch Nägel oder Schrauben lassen sich noch recht einfach reparieren. In der Regel gilt, die Beschädigung sollte nicht größer als 6 mm sein. Bei Motorradreifen muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass die Beschädigung nicht außerhalb des mittleren Bereichs der Lauffläche liegen darf. In diesem Fall müsste der Reifen ausgetauscht werden, um weiterhin eine sichere Fahrt zu gewährleisten.

WICHTIG: Damit eine Reifenreparatur möglich ist, sollte der Reifen schnellstmöglich nach Erkennen der Beschädigung demontiert und eventuell durch ein Reserverad ausgetauscht werden.

Wann muss der beschädigte Reifen getauscht werden?

Kleine Beschädigungen lassen sich kostengünstig reparieren, ohne dass der Reifen in seiner Sicherheit oder seinem Fahrverhalten beeinträchtigt wird. Es gibt aber zahlreiche Arten von Beschädigungen, bei denen eine Reparatur nicht mehr möglich wäre und nur noch der Austausch des alten Reifen bleibt.

Grundsätzlich muss der Reifen getauscht werden, sobald sich die Beschädigung auf der Flanke oder Schulter des Reifen befindet. Risse oder Löcher dürfen außerdem das Ausmaß von 6 mm nicht überschreiten. Eine Reparatur ist auch dann nicht möglich, wenn der Reifen von der Felge gerutscht ist. Auch bei Reifenplatzern ist eine Reparatur kaum möglich, sodass hier immer ein Austausch erfolgt.

Darauf sollte man bei beschädigten Reifen achten

  • Beschädigung auf der Seitenwand des Reifens
  • Beschädigung größer als 6 mm
  • Reifen ist von Felge gerutscht
  • Reifen ist geplatzt
  • Der Reifen wurde bereits mit einem Reparaturspray behandelt

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