Sie sind die einzige Verbindung jedes Autos zur Straße – die Reifen. Daher sollte man bei der Auswahl der Reifen für das eigene Fahrzeug große Sorgfalt walten lassen. Nicht jeder Reifen eignet sich für jedes Fahrzeug und vor allem nicht für jede Fahrerin oder jeden Fahrer. Unser Ratgeber zeigt, worauf man achten sollte.
Sind größere und breitere Reifen grundsätzlich sinnvoll?
Der Einsatz größerer und breiterer Reifen an einem Fahrzeug ist grundsätzlich abhängig von der zu befahrenden Oberfläche. Große Reifen mit einer breiten Lauffläche bringen eine erhöhte Stabilität. Des Weiteren verbessert sich das Verhältnis der Griffigkeit eines plan aufliegenden Reifens auf einer relativ glatten Oberfläche wie Asphalt oder Beton.
Einfluss der Gummimischung auf das Fahrverhalten
Diese Faktoren gelten allerdings nur unter Idealbedingungen. Ein gutes Beispiel, wie differenziert die Form und die Gummimischung eines Reifen zu sehen ist, wird in der Formel 1 gezeigt. In der Königsklasse des Rennsports sind die Angaben zur Temperatur und die Wettervorhersage für das Rennen ausschlaggebend für die Wahl der Reifen. In der Tropenhitze Malaysias wird meist eine etwas härtere Mischung gewählt, um den durch die Hitze aufgeweichten Asphalt auszugleichen. Ganz anders sieht es in nördlichen Gebieten aus. Hier fällt die Wahl meist auf eine weichere Mischung, um die Haftung zu erhöhen. Setzt dann noch Regen ein, sind alle Planungen sowieso hinfällig, da Reifen mit Profil notwendig werden, um das Aufschwimmen der Räder zu verhindern.
Wie schon zu merken ist – Idealbedingungen sind selten. Der ideale Reifen steht im Verhältnis zur eingesetzten Leistung sowie zum Gewicht und Schwerpunkt des Fahrzeuges. Also wäre für ein Fahrzeug mit angenommenem Gewicht von 2 Tonnen und einer Leistung von etwa 250 KW auf der trockenen Autobahn ein breiter profilloser Reifen durchaus ideal. Bis es regnet. Dann verwandelt sich dieses Auto in ein unkontrollierbares Geschoss.
Breitere Reifen wirken sich auf Leistung und Spritverbrauch aus!
Es kommt also immer darauf an, wie der Untergrund beschaffen ist und welche Wetterverhältnisse vorherrschen. In Europa sind die meisten Straßen asphaltiert und bieten damit den Reifen einen guten Untergrund. Auch bei Regen, da die Reifen ja ein Profil zur Wasserverdrängung vorweisen. Erbringt das Fahrzeug genügend Leistung, können auch die Reifen breit sein, einen Vorteil bringt das nicht. Ist die Leistung ungenügend, sind breite Reifen ein Nachteil, denn die Haftung ist die gleiche wie mit schmalen Reifen und der erhöhte Luft- und Rollwiderstand schraubt den Spritverbrauch nach oben.
Breite Reifen bringen eigentlich nur dann etwas, wenn in schneller Kurvenfahrt der Klebeeffekt der Gummimischung die Haftung erhöht. Bei Regen ist das aber auch wieder nicht möglich. Fazit bisher: für den normalen Straßenverkehr sind breite Reifen vollkommen überflüssig.
Der Faktor Profil
Bleiben noch unbefestigte Wege und offenes Gelände. Auch hier sind zu breite Reifen sinnlos, da die Räder auf unterschiedlichem Untergrund auch unterschiedlich greifen. Den einzigen Vorteil der größeren Haftung können breite Reifen hier nicht ausspielen. Im Gelände ist einzig und allein das Profil des Reifens ausschlaggebend. Je gröber die Stollen aus Gummi am Reifen sind, desto eher findet das Fahrzeug halt im Untergrund.
Wann Saisonreifen, wann Ganzjahresreifen?
Ganzjahresreifen, oder auch Allwetterreifen oder All Season Reifen, werden, wie der Name sagt, ganzjährig genutzt von Sommer bis Winter. In jeder Wetterlage, ob Eis, Schnee, Regen oder Sonne, diese Reifen tragen ihren Fahrer oder die Fahrerin gut durch das Jahr, lästiges Reifenwechseln entfällt bis zur Abnutzung. Der Winter kommt früher als erwartet? Mit den Ganzjahresreifen ist man vorbereitet, das Schneeflockensymbol auf dem Allwetterreifen deutet auf ausreichende Wintertauglichkeit hin.
Besonders in den deutschen Regionen mit wenig Temperaturunterschied zwischen den Jahreszeiten bietet sich diese Form des Reifens besonders an, zum Beispiel im Flachland oder der Großstadt.
Vorsicht: In alpinen Regionen mit extremen Steigungen und Witterungen sollte man nicht auf Saisonreifen bzw. Winterreifen verzichten, da in diesen Gebieten eindeutig mehr Grip erforderlich ist, den Allwetterreifen nicht ausreichend leisten können. Für die „normalen“ Wetterverhältnisse bieten Allwetterreifen aber einen guten Kompromiss, erhöhen allerdings im Sommer ganz leicht den Kraftstoffverbrauch.
